Wein aus portugal

Bevorzugt durch die besonderen klimatischen Einflüsse und die geografische Lage verfügt Portugal generell über ideale Bedingungen zur Kultivierung von Wein. Angebaut werden über 250 verschiedene heimische Rebsorten, die ältesten Rebstöcke können 100 Jahre und mehr haben. Die produzierten Weinstile sind vielfältig, vom Mischsatz mit bis zu 80 verschiedenen Reben bis zu einer einzigen Sorte. Neben Großproduzenten und Kooperativen existieren zahlreiche mittlere und kleine Familienbetriebe, die mit kleinen Mengen arbeiten und oft nur lokal zu erwerben sind. Seit einigen Jahren mischt eine neue Generation von Winzern den ansonsten eher von den großen Weinhäusern dominierten Markt in Portugal mit eigenwilligen Weinkreationen auf. Hier spielen naturnaher Anbau, Spontangärung mit eigenen Hefen und die Verwendung alter Ausbaumethoden wie das Pressen der Trauben mit den Füßen und Ausbau ohne Temperaturkontrolle in Steinbecken oder Zementtanks eine herausragende Rolle.

Der Begriff Naturwein unterliegt keiner festen Definition und bezeichnet Weine, bei denen sich aufgrund des minimalen Eingriffs durch den Winzer das Zusammenspiel von Terroir, Klima und den natürlichen Vorzügen der verwendeten Rebsorten unmittelbar widerspiegeln. Die Trauben stammen aus naturnahem oder auch biologischen Anbau und die Gärung erfolgt mit eigenen Hefen. Die Weine sind nicht mit Eiweiß geschönt und nur mäßig oder gar nicht gefiltert. Auf das Schwefeln zum Stabilisieren der Weine vor der Abfüllung wird nach Möglichkeit verzichtet oder nur sparsam eingesetzt. Synonyme Begriffe für Naturwein sind Naturals, Natural Wine, Naked Wine, Vin Vivant oder Vin Naturel.

Als Orange Wine wird Weißwein bezeichnet, der wie Rotwein mit den Schalen vergoren wird. Eine längere Standzeit auf der Maische sorgt für die spezifische orange Farbe und die typischen Aromen. In Portugal heißen diese Weine Vinhos de Curtimenta. Die modernen Vertreter werden häufig wie Naturweine nach einer spontanen Gärung mit den eigenen Hefen unter minimalem Eingriff ausgebaut und reifen häufig in Amphoren aus Ton oder Tanks aus Zement bis zur Abfüllung in Flaschen. Die Geschmacksnoten reichen von Quitte, Feige und Apfel bis hin zu Nuancen von Nüssen und Honig mit Anklängen von Kräutern mit einer langanhaltenden, lebhaften Frische.

Die Verfahren zur Herstellung von Wein in Amphoren haben sich in den letzten zweitausend Jahren kaum verändert und gelten als die natürlichsten Produktionsmethoden überhaupt. Grundsätzlich werden die Trauben zerkleinert und dann in die Tonamphoren bzw. Talhas gegeben. Dort findet die Gärung mit indigenen Hefen spontan statt. Während dieser Zeit steigen das Fruchtfleisch und die Schalen der Trauben an die Oberfläche und bilden eine feste Masse. Diese wird mit einem Holzstempel angestochen und wieder in den Most gedrückt, um dem Wein mehr Farbe, Aroma und Geschmack zu verleihen. Wenn die Gärung abgeschlossen ist, setzt sich die Masse am Boden der Amphore ab. Dort dient sie als natürlicher Filter. Zeitgleich wird die Öffnung der Amphore mit einer dünnen Schicht Olivenöl verschlossen. Zur Entnahme des fertigen Weins dient ein Ausguss, der an der Seite der Amphore in der Nähe des Bodens eingesetzt wird. Der Wein kann sofort konsumiert oder zur Lagerung in Flaschen abgefüllt werden.